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News & Infos über Malaria

Neues Mittel gegen Malaria: Artemisinin-Präparat soll helfen

Veröffentlicht am 5. April 2013

Zu einem großen Problem bei der weltweiten Malaria-Bekämpfung ist die zunehmende Resistenz gegen die übliche Prophylaxe geworden. Immer mehr Malaria-Erreger zeigen sich immun gegen die Wirkstoffe. Abhilfe soll nun ein neues Präparat mit dem Wirkstoff Artemisinin schaffen, das nun zum ersten Mal in Ghana zugelassen wurde. Konkret handelt es sich um ein Medikament mit dem Wirkstoff Dihydroartemisinin-Piperaquine, kurz HDA-PQP, das von den Pharmakonzernen Sigma-Tau und MMV (Medicines for Malaria Venture) entwickelt wurde und unter dem Namen Eurartesim ® auf den Markt gekommen ist.

©mims.co.uk

©mims.co.uk

Neben Ghana beteiligen sich weitere Länder in West-Afrika an einem großen Programm zur Erforschung der Wirksamkeit von Artemisinin-Kombinationspräparaten. An INESS (Indepth Effectiveness and Safety Studies of Antimalarials in Africa) sind auch Burkina Faso, Mosambik und Tansania beteiligt, wo Eurartesim ® ebenfalls auf den Markt kommen soll.

CRM empfiehlt Eurartesim ® für europäische Reisende

Das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf hat das neue Medikament ausdrücklich auch für europäische Reisende empfohlen, die in Malaria-Risikogebiete reisen. Allerdings handelt es sich bei Eurartesim ® nicht um eine Prophylaxe wie Malarone sondern um ein Arzneimittel, das erst zum Einsatz kommt, wenn die Krankheit tatsächlich diagnostiziert wurde. Es gehört daher auch nur als Notfallmedikament ins Reisegepäck.

Bestandteile des Medikaments

Artemisinin wird aus dem Einjährigen Beifuß (Artemisia annua) gewonnen, einer Pflanze, die von Südosteuropa bis China weit verbreitet ist. In Deutschland kommt der Einjährige Beifuß in der Natur am Ufer der Elbe vor. In China wird der Einjährige Beifuß bzw. sein Extrakt Artemisinin schon lange in der traditionellen chinesischen Medizin als Malaria-Heilmittel eingesetzt. Nach mehreren Anläufen gelang es der westlichen Pharmaindustrie nun zum ersten Mal, Artemisinin so günstig herzustellen, dass sich die Massenproduktion eines Malaria-Medikamentes lohnt. Dabei wird das Arteminsinin mit Piperaquin kombiniert. Das Dihydroartemisinin zerstört Membranen im Parasiten, während Piperaquin dafür sorgt, dass der Verdau von Hämoglobin in den Erythrozyten durch den Parasiten blockiert wird.

Forscher weisen darauf hin, dass sich Eurartesim ® nur zum Einsatz bei der herkömmlichen Malaria tropica eignet, nicht jedoch bei komplizierteren Fällen. Zudem sollte aufgrund des neuen Medikamentes auf keinen Fall auf den wichtigen Schutz vor Mücken verzichtet werden, d.h. Moskito-Netze, körperbedeckende Kleidung und Anti-Mücken-Spray mit DEET sollten trotzdem noch auf jeder Reise mitgenommen werden.

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